Candidate Experience

candidate experience - bewerbererlebnis

Je wichtiger Kunden werden, desto mehr Bedeutung bekommt die Customer Experience. Wichtiger werden bedeutet oft, weniger werden, oder zumindest von Wettbewerbern stärker umworben werden. Das lässt sich beinahe 1:1 auf Bewerber übertragen: Candidate Experience was born.

Die Jobsuche, das Erstellen von Bewerbungsunterlagen und anschließende Vorstellen bedeutet für viele Kandidaten Zeitaufwand, Stress und manchmal auch Frust. Denn in dieser Phase werden Bewerber mit sich selbst konfrontiert, sie müssen mit fehlendem, vielleicht auch unfairem Feedback und vor allem auch Ablehnung und Absagen leben.

Wo um Kandidaten gekämpft wird – aktuell zum Beispiel im Bereich Entwicklung für autonomes Fahren – fallen Beschränkungen, gelten alte Regeln und neue Einstellstopps nicht und der gesamte Bewerbungsvorgang wird eher als angenehm und zuvorkommend erlebt. Der Kandidat hat also einen guten Eindruck von allem, was er während der Kontakt- und Bewerbungsphase erlebt. Die Summe daraus ist die Candidate Experience.

Ein komplettes Bewerbungsverfahren von der Stellensichtung bis zum OnBoarding hat für mich aus Bewerbersicht den Charakter eines Umzugs. Man verspricht sich von der Veränderung natürlich Verbesserungen – in welcher Form auch immer – aber es ist halt auch anstrengend, birgt ein paar Risiken und ist nichts, was man gerne mehrmals im Jahr macht.

In Studien wird meistens ermittelt, dass die Candidate Experience schlecht, mindestens jedoch verbesserungswürdig ist. Das ist auch meine Erfahrung als Bewerber, in vielen Fällen könnte man durch Weglassen unfairer Fragen, schnellerer Bearbeitung, offener Auskunft, echtem Feedback und einem insgesamt transparenterem Verfahren schon viel mit wenig Aufwand besser machen. Soweit nichts Neues.

Gehen Sie einen Schritt weiter und denken Sie darüber nach, was Sie als Bewerber optimieren könnten. Denn mit Ihrer Art und Weise haben Sie manchmal die Möglichkeit, Ihre Candidate Experience selbst positiv zu beeinflussen.

Das gelingt durch besondere Freundlichkeit, authentische und (bis zu einem gewissen Grad) auch ungewöhliche Antworten und Argumente, individueller Vorbereitung auf den jeweiligen Arbeitgeber, Unterlassen von nervigen Nachfragen, Bewerbungen auf Stellen, die nicht mehr als ca. eineinhalb Nummern „zu groß“ sind, übersichtlich aufbereitete Unterlagen, hochflexible Terminvereinbarung, hohe Verhandlungsbereitschaft (natürlich nicht immer zu Ihren Ungunsten) und Anbieten von Lösungsansätzen für vom Arbeitgeber genannte Probleme. Es gelingt Ihnen auch durch gelungene (möglichst exakte) Kommunikation gepaart mit einer Grundhaltung, die einen Konsens oder zumindest den Kompromiss sucht und eingeht.

Drehen Sie bei Bedarf Ihre Sichtweise: Eine schlechte Candidate Experience bedeutet nicht zwangsläufig ein schlechtes Unternehmen. Denn die CE ist und bleibt weitgehend auf das Ressort HR beschränkt. Und damit haben Sie in den meisten Fällen schon beim OnBoarding nicht mehr viel zu tun…

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