Auf den letzten Metern werden Sie in Ihrem Vorstellungsgespräch mit hoher Wahrscheinlichkeit gefragt, welche Fragen Sie haben. Wer die Frage nach den Fragen ungenutzt lässt, hat zu dem Zeitpunkt hoffentlich kein Interesse mehr an dem Job oder bereits alle Mitbewerber ausgestochen, andernfalls könnte es schwierig werden.
Fragen nach den Arbeitszeiten, der Anzahl und Zusammensetzung der Teammitglieder und der weiteren Vorgehensweise im Bewerbungsprozess sind sicher angebracht. Hier ist sich die Fachwelt einig und empfiehlt diese oder ähnliche Fragen zu stellen, was geschätzte 75% der Bewerber auch tun. Machen Sie mit zwei Schritten noch mehr aus der Situation:
- Fragen Sie, was Sie jetzt wirklich interessiert und im bisherigen Gesprächsverlauf noch nicht thematisiert wurde.
Vermeiden Sie unbedingt das Paraphrasieren der bereits an irgendeiner Stelle erhaltenen Antworten auf Fragen, die Sie sonst noch gehabt hätten. Das wirkt hilflos und bringt an denkbar ungeeigneter Stelle Langeweile und Lethargie. Denn Sie leiten jetzt die besonders wichtige Phase ein, in der Sie Ihren letzten Eindruck hinterlassen. Und der ist bekanntlich bleibend. Im Idealfall lösen Sie eine Diskussion bei den Vertretern des Arbeitgebers aus, die nachwirkt, wenn Sie den Raum schon längst verlassen haben: - Fragen Sie nach einem ganzen Themenkomplex. Beispiel:
„Wie weit entwickelt ist Ihr betriebliches Gesundheitsmanagement“?
Stimmen Mindestgröße und Organisationsniveau des Arbeitgebers, können Sie so eine Frage durchaus stellen. Die Frage hat, anders als die nach den Arbeitszeiten, kaum ein anderer gestellt: Sie haben sich ein Differenzmerkmal erarbeitet. Vielleicht lösen Sie eine Diskussion aus, weil der Geschäftsführer schon immer ein BGM haben wollte, die Personalabteilung nur noch nichts in dem Bereich umsetzen konnte?
Was immer passiert, Sie müssen sich mit dem von Ihnen (BGM ist wie immer nur ein Beispiel) augewählten Themenkomplex auskennen. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement kann als Thema prima geeignet sein, da es durch die gesundheitsförderliche Arbeitsplatzgestaltung sowohl dem Unternehmen als auch den Beschäftigten zugutekommt. BGM kann also zur wünschenswerten Win-Win-Situation führen. Verbesserte Prozesse und Betriebsmittel sowie das individuelle Eingehen auf den Mitarbeiter zum Stärken seiner persönlichen Ressourcen führt zu weniger Fehlzeit, erhöhter Produktivität, besserer Produkt- oder Dienstleitungsqualität und im Idealfall sogar zu einer verbesserten Innovationskraft.
Das sind die Themen, mit denen Sie Ihrem zukünftigen Vorgesetzen in guter Erinnerung bleiben. Die üblichen Fragen und Antworten vorheriger Bewerber können dabei schon etwas verblassen, was in Ihrem Interesse liegen dürfte. Vielleicht ebnen Sie sogar den Weg für Ihr erstes Projekt?